Emil Krebs* 15.11.1867 in Freiburg (Swiebodzice)† 31.03.1930 in Berlin |
Emil Krebs ist eines der größten, vielleicht sogar das größte Sprachwunder weltweit. Er beherrschte 68 Sprachen. Seine Privatbibliothek mit Schriften in 111 Sprachen erwarb 1932 die amerikanische Nationalbibliothek „Library of Congress“, Washington D.C.
Besondere Schriften, zum Teil Geschenke des damaligen chinesischen Kaiserhauses, werden hier wegen der herausragenden Wertigkeit im Jefferson Building gesondert aufbewahrt.
Krebs wurde am 15. November 1867 in Freiburg/Schlesien (heute Swiebodzice) geboren und verlebte seine Kindheit und Jugend in Esdorf (Opoczka), Landkreis Schweidnitz (Swidnica).
Als Abiturient des ev. Gymnasiums Schweidnitz waren ihm 1887 bereits 12 Sprachen geläufig. In Breslau (Wroclaw) begann er ein Theologie- und Philosophiestudium. In Berlin studierte er Jura, Chinesisch und Türkisch.
Von 1891 bis 1893 war er als Gerichtsreferendar tätig, unter anderem beim Kammergericht Berlin. Das deutsche Auswärtige Amt, Berlin sandte ihn 1893 als Dolmetscher nach China. Dort blieb er 24 Jahre.
Als Chefdolmetscher (ab 1901) der Deutschen Kaiserlichen Gesandtschaft in Peking erwarb er sich den Ruf einer überragenden Autorität für Chinesisch, Mongolisch, Mandschurisch, Tibetisch, Japanisch und Koreanisch.
„Ein Phänomen“, „eine polyglotte Berühmtheit“, wie ihn der Botschafter Otto von Hentig in seinen Lebenserinnerungen nennt.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland (1917) war er als Mitarbeiter im Sprachendienst des Auswärtigen Amts tätig. Dort übersetzte er aus über 40 Sprachen. „Krebs ersetzt uns 30 Außendienstmitarbeiter!“ äußerte einmal der damalige Leiter des Sprachendienstes (Gautier).
Auch heute noch gilt Krebs dort als der alles überragende Vielsprachler (Polyglott).
Seine zu Sprachstudien hinzugezogenen Schriften und Bücher belegen, dass er nicht allein über Deutsch Fremdsprachen erlernte, sondern seine bereits beherrschten Sprachen zum Teil als „Mittlersprache“ einsetzte.
In Einzelfällen zog er die Muttersprache gar nicht hinzu. Als „Mittlersprache“ neben Deutsch verwandte Krebs zum Erlernen und Vertiefen einer neuen Sprache vorwiegend Englisch, Französisch, Russisch, Chinesisch, Griechisch, Italienisch, Türkisch, Latein, Spanisch, Arabisch und Niederländisch.
Krebs starb am 31. März 1930 in Berlin. Sein Gehirn steht noch heute für Forschungszwecke dem Hirnforschungszentrum Jülich (Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf) zur Verfügung.
Seine noch vorhandene Grabstätte befindet sich auf Deutschlands zweit größtem Friedhof, dem Südwestkirchhof Stahnsdorf/bei Berlin.
Weitere Informationen:
Bilder aus privatem Fotoalbum "Emil Krebs - ein Leben in Bildern"
Werke von und über Emil Krebs "Veröffentlichungen"
Studiennachweise "Emil Krebs Bibliothek"
Eckhard Hoffmann (Großneffe) "Mein Weg zu Onkel Emil"