Die deutsch-polnische "Emil-Krebs-Ausstellung Ein Leben für die Sprachen" erinnert an den früheren Mitarbeiter und Hyperpolyglotten des Amtes Emil Krebs. Erfreulicherweise, wohl aber doch nur zufällig ist diese Ausstellung im Lichthof des Auswärtigen Amts im Rahmen von Veranstaltungen zu "150 Jahre Auswärtiges Amt" für die Öffentlichkeit zugängig. Wie in der Ansprache des Abteilungsleiters für Europa, Herrn Andreas Peschke, anlässlich der Eröffnungsveranstaltung am 16.01.2020 angeklungen, erscheint diese Ausstellung als etwas Besonderes, wurde doch bisher im Lichthof keinem früheren Mitarbeiter eine solche Ehre zu teil.
Der nachstehende Link des Auswärtigen Amts ermöglicht diese Ausstellung als virtuelle Emil-Krebs-Ausstellung anzusehen.
Viele zusätzliche Informationen werden sichtbar.
Sie erhalten Zugriff auf alle 22 Ausstellungsrahmen, Teile der Personalakte mit Übertragung aus der Sütterlinschrift,
Kurzfilme des Sprachendienstes des AA, verschiedene Ausstellungselemente, 150 Jahre Auswärtiges Amt und vieles mehr.
Hier gilt es einfach auszuprobieren!
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aamt/emil-krebs/215282
Einige persönliche Daten zum Polyglott Emil Krebs:
*15.11.1867 in Freiburg/Schlesien (heute Swiebodzice), †31.03.1930 in Berlin, bestattet auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
Der Jurist und Diplomat Krebs war ein weltweit herausragender Vielsprachler. Für das Auswärtige Amt war er von 1893 bis zu seinem Tode 1930 tätig, davon
fast ein Vierteljahrhundert bis 1917 als Dolmetscher und Übersetzer bei der deutschen Kaiserlichen Gesandtschaft in Peking. Im Sprachendienst des
Auswärtigen Amts (ab 1922) war er befähigt, aus über 40 Fremdsprachen amtlich zu übersetzen. Kommunizieren konnte er in 68 Sprachen. Im Jahr 2004
untersuchte Frau Prof. Dr. Katrin Amunts (Hirnforschungsinstitut Jülich) Krebs’ 1930 entnommenes Gehirn erneut. Ergebnis: "Krebs war ein Sprachengenie".
Seine über 100 Sprachen umfassende Privatbibliothek erwarb 1932 die Nationalbibliothek der Vereinigten Staaten von Amerika (Library of Congress Washington D.C)."
Dieser Einladung folgten bekannte und unbekannte Menschen. Hervorzuheben sind Gäste aus dem niederschlesischen Polen (Schweidnitz/Swidnica und Umgebung). Hier sind stellvertretend für alle zu nennen der stellvertr. Landrat , Herr Worsa, und der Parlamentarier der Woiwotschaft Niederschlesien und Direktor des II. Lyzeums von Swidnica, Herr Iwancz, mit Lehrerinnen und Schülern, aus dem Saarland, Köln, Dresden und sogar von der Universität Oxford, wenn auch eher zufällig. Dozenten der Universität Potsdam aber auch viele Mitarbeiter des Auswärtigen Amts wären zu nennen. Auch die Staatskanzlei des Freistaates Sachsen schickte einen Vertreter.
Der nachstehende Link einer Zeitung aus Swidnica vermittelt einen Eindruck aus polnischer Sicht:
Wystawa poświęcona Emilowi Krebsowi w niemieckim Ministerstwie Spraw Zagranicznych
Nachfolgend die Übersetzung:
"Emil Krebs gewidmete Ausstellung im deutschen Außenministerium 18. Januar 2020
Am Donnerstag fand im Auswärtigen Amt in Berlin die Eröffnung einer Ausstellung zu Emil Krebs statt. Der weltberühmte Polyglotte wurde in Freiburg geboren - dem heutigen Świebodzice, und eine seiner Lebensphasen war mit Opoczka in der Gemeinde Świdnica verbunden.
Emil Krebs wurde am 15. November 1867 in Świebodzice geboren. In den Jahren 1870-1878 zog die Familie Krebs in die Heimatstadt ihrer Mutter. 1873 b egann der junge Emil Krebs seine Ausbildung in der damals einklassigen Evangelischen Grundschule in Opoczka. Im Alter von 10 Jahren fand er im Gebäude seiner Schule ein Wörterbuch für Französisch und begann heimlich mit dem Erlernen der Sprache. Am 1. April 1878 begann er sein Studium an der bürgerlichen Mittelschule in Świebodzice. Während seines Studiums widmete sich Emil Krebs zunächst der evangelischen Theologie (1887) und der Rechtswissenschaft, konzentrierte sich aber später auf das Erlernen östlicher Sprachen und Kulturen, insbesondere des Chinesischen.
Emil Krebs' Aufzeichnungen und umfangreiche Dokumentationen zeigen, dass er sich oft nicht seiner eigenen Muttersprache bediente, um andere Sprachen zu erlernen, sondern andere Sprachen als "Mittelsprache" benutzte. Da er Russisch kann, lernte er Sprachen: Finnisch, Tatarisch, Ukrainisch. Die schwierige baskische Sprache erwarb er nur durch Spanisch. Als Übersetzer im Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten konnte er offiziell aus mehr als 40 Fremdsprachen übersetzen. Bis zu seinem Tod beherrschte er 68 Sprachen in Wort und Schrift, kannt mehr als 100 Sprachen und hinterließ eine umfangreiche Privatbibliothek mit etwa 5700 Schriften und Büchern in fast 120 Sprachen. Er starb am 31. März 1930 an den Folgen eines Schlaganfalls in seinem Büro im Sprachendienst des Auswärtigen Amtes während der Übersetzung. Er wurde auf dem Friedhof in Stahnsdorf begraben.
Die Eröffnung der Ausstellung Emil Krebs - Ein Leben für die Sprachen fand am 16. Januar am Sitz des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten in Berlin statt. Auf Einladung der Organisatoren nahmen Delegationen der Gemeinde, des Kreises und der Stadt Świdnica, mit Schülern und ihren Betreuern aus der Sekundarschule in Świdnica an den Feierlichkeiten teil. Die von Eckhard Hoffmann, des Großneffen von Emil Krebs und Kurator Andreas Tschersich, organisierte Ausstellung gibt Einblick in Leben und Werk von Emil Krebs. Die Zeit, die er in China verbracht hat, spielt eine besondere Rolle. In den letzten Jahren wurde die Ausstellung an vielen Orten in Polen gezeigt, z.B. an den Universitäten in Breslau und Krakau oder bei der Krzyżowa Stiftung (Kreisau) für gegenseitiges Verständnis in Europa. Wie sowohl polnisch- als auch deutschsprachige Personen betonten, ist Emil Krebs immer noch ein Vorbild, das einen Ehrenplatz in der Geschichte des Sprachendienstes verdient, wie er sagte: "Menschen sterben nicht physisch, sondern wenn sie im Gedächtnis ihrer Herzen vergessen werden".
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Der nun folgende Film (ca. 40 Minuten) von Stefan Hoffmann ermöglicht einen Einblick in diese Ausstellungseröffnung im Lichthof des Auswärtigen Amts. Den Vortagenden, Herrn Andreas Peschke, Auswärtiges Amt, Herrn Dr. Adam Golebiowski, Universität Wroclaw/Breslau und Herrn Prof. Dr. Alexandere Wöll, Universität Potsdam gilt der besondere Dank für ihr Einverständnis zur Veröffentlichung ihrer Beiträge.
Nachfolgend noch einige Eindrücke