Anders als sein Großonkel beherrscht Eckhard Hoffmann kaum Fremdsprachen. Das hindert den 71-Jährigen aber nicht, am 19. Oktober in der Stadtbibliothek aus einem Buch über Emil Krebs zu lesen.
Hückeswagen. Eckhard Hoffmann hat einen interessanten Großonkel – den Polyglott Emil Krebs. Über den Mann, der 68 Sprachen beherrschte, berichtet Hoffmann am Freitag, 19. Oktober, bei einer Lesung in der Stadtbibliothek.Von Stephan Büllesbach
Die Sprachbegabung hat Emil Krebs seinem Großneffen offenbar nicht weitergeben können. "Nein, ich beherrsche eigentlich keine Fremdsprachen", sagt Eckhard Hoffmann lachend, als die BM ihn beim Rasenmähen in seinem Potsdamer Garten stört. "Nur Englisch. Und Spanisch ist nicht der Rede wert."
Sein vor 82 Jahren gestorbener Großonkel fasziniert Hoffmann, der rund 23 Jahre in Hückeswagen gelebt hat, aber so sehr, dass er seit 2005 über Emil Krebs (s. unten stehenden Artikel) recherchiert. "Das führte mich mit so mancher Persönlichkeit, vor allem aus dem Auswärtigen Amt, zusammen", erzählt der 71-Jährige. Heraus gekommen ist das 2012 erschienene Buch "Emil Krebs – Kurier des Geistes", zu dessen Autoren Eckhard Hoffmann zählt. Beiträge lieferten aber auch Persönlichkeiten des Auswärtigen Amts, der Botschafter Südkoreas und die Hirnforscherin Prof. Katrin Amunts vom Hirnforschungszentrum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Eine Karriere bei der Barmer
Der 71-Jährige freut sich darauf, für die Lesung (s. Info) ins Bergische zurückzukommen. Denn an der Ringstraße lebten er und seine Familie rund 23 Jahre lang. Geboren 1941 in Elsdorf, Kreis Schweidnitz/Schlesien, kam seine Familie 1946 nach der Vertreibung nach Ahlshausen im niedersächsischen Kreis Bad Gandersheim. "Dort habe ich meine Kindheit verbracht, ehe ich 1959 nach Essen übersiedelte und dort meine Lehre bei der Barmer Ersatzkasse absolvierte", erzählt Hoffmann. 1973 wurde er zur Hauptverwaltung nach Wuppertal gerufen, wo er bis zu seinem Ruhestand – 2003 ging er in die Altersteilzeit – im Höheren Dienst tätig war. Die letzten Jahre war Hoffmann Abteilungsleiter der Hauptbuchhaltung der Barmer.
Im April 1979 war die Familie ins neue Eigenheim auf dem Höchsten gezogen. "Neue Bekanntschaften wurden gesucht und bald gefunden", sagt er. Hoffmann fand sie in der katholischen Pfarrgemeinde unter anderem im damaligen Pfarrer Burkhard Moos, vor allem aber im Quartett-Verein "Rheingold". Etwa 20 Jahre lang gehörte der Erste Tenor dem Männergesangverein an, der sich 2004 auflöste.
Vor neun Jahren nahm die Familie dann Abschied von der Schloss-Stadt: "Unsere Söhne Bernd und Stefan hatten in Berlin Familien gegründet, und wir wollten unseren sechs Enkeln näher sein", erzählt der Rentner. Seit 2003 lebt das Ehepaar in Potsdam, wo es schnell neue Bekannte fand. "Den Kontakt zu den langjährigen Bekannten und Freunden haben wir aber nicht aufgegeben", versichert Eckhard Hoffmann. Einige von ihnen wird er in der kommenden Woche mit Sicherheit wiedersehen.
Adenauers Chefdolmetscher
Die Idee, in Hückeswagen aus dem Buch über seinen Großonkel zu lesen, kam Hoffmann durch seine Gespräche mit Hermann Kusterer. Den früheren Chefdolmetscher Konrad Adenauers lernte er durch Vermittlung des Auswärtigen Amts kennen. Kusterer selbst hatte 2008 in der Stadtbibliothek anlässlich des 45. Jahrestags des Elyséevertrags referiert.
Quelle:http://www.rp-online.de/nrw/staedte/hueckeswagen/rueckkehr-in-die-wahl-heimat-aid-1.3027498